Tag 91

Morgen ist mein letzter Tag in Südamerika. Wobei Tag übertrieben ist: mein Flug von La Paz nach Lima ist schon um 8:00 Uhr morgens. Es reicht also nicht einmal für ein Frühstück. Das werde ich dann entweder im Flugzeug bekommen oder am Flughafen von Lima nachholen. Von dort geht es dann (leider erst abends um 20:15 Uhr) anschließend nach Amsterdam und dann weiter nach Düsseldorf. Aufgrund der Zeitverschiebung komme ich dort erst am Abend des nächsten Tages an.
Im Anschluss noch eine kurze Zugfahrt und ich bin wieder in Köln.

Bis bald, vielleicht treffen wir uns ja demnächst auf ein Bierchen in Köln…

Dieser Eintrag enthält jede Menge Bilder. Und das Internet im Hostel ist gerade echt schlecht. Nur um den Eintrag zu öffnen und zu schauen, ob alles so ist, wie sein soll, dauert mehr als 10 Minuten. Und das ist mir zu lang. Kann also sein, das einige der Bilder eventuell an der falschen Position sind und nicht zum Text passen.

Tag 85

Ich bin gerade von einem dreitägigen Ausflug in die Umgebung von Uyuni zurück. Uyuni ist ein kleines, langweiliges Dörfchen in Bolivien. Das Dorf selber hat so überhaupt nichts zu bieten. Es ist aber der Ausgangspunkt für Ausflüge in die nahegelegene, gleichnamige Salzwüste. Außer diese Salzwüste gibt es aber noch viel, viel mehr. Da es so viel zu sehen und erleben gab, wird dies vermutlich der längste Eintrag hier im Blog. Und auch der mit den meisten Bildern.

Tag 1 der Tour

Die Tour stand – zumindest was unser Auto anging – leider unter schlechten Sternen. Es fing damit an, dass das Auto eine Stunde zu spät losfuhr. Warum, konnten wir nicht erfahren. Die Tour ging zuerst zu einem Lokomotiven-Friedhof. Dort gab es einige vor sich hin rostende alle Loks zu sehen. Danach ging es zum Anfang der Salzwüste, wo wir erstmal Zeit zum fotografieren bekamen.

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Anschließend ging es zu einem vollständig (sieht man vom Dach ab) aus Salz-Ziegeln gebauten Salzhotel. Dort gab es Mittagessen und anschließend ging es tiefer ins Zentrum der Wüste. Dort baten wir den Fahrer um eine Foto-Pause. Diese Pause wurde unfreiwillig etwas länger, da wir bei der Pause zufällig entdeckten, das einer der Reifen fast platt war. Doch was tut man in einer solchen Situation, wenn man kein Reserverad hat und auch nicht das nötige Werkzeug, um den Reifen von der Folge zu ziehen? Man bittet andere Fahrer um Hilfe! Und die fahren dann mit ihrem Auto über den Reifen. War interessant anzusehen.

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Weiter ging es zur Isla de Pescado (Fischinsel). Ein solcher Name mag in einer circa 4000 Meter hoch gelegenen, extrem trockenen und auch sonst eher lebensfeindlichen Salzwüste ein wenig unpassend erscheinen. Mit Kenntnis der geologischen Historie der Anden ergibt das Ganze jedoch Sinn: die Anden sind ein relativ junges Gebirge, das sich aktuell noch um circa 8 Zentimeter pro Jahr hebt. Und die Isla de Pescado war mal ein Korallenriff. Auch jetzt noch kann man gut die toten Korallen erkennen, die auf den Felsen wuchsen.

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Danach ging es noch ein kurzes Stückchen weiter, zu einer Stelle, von der man die hinter den Bergen versinkende Sonne beobachten konnte. Sehr schön.

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Zum Abschluss des Tages ging es ein anderes Salzhotel, diesmal jedoch zum übernachten.

Tag 2 der Tour

Der zweite Tag der Tour begann mit dem Besuch einiger Lagunen und der Aussicht auf zahlreiche Berge und Vulkane. Es waren so viele Eindrücke und es ist auch schon ein paar Tage her, ich weiß gar nicht mehr genau, wie viele es waren oder wie die alle hießen. Die Mittagspause jedenfalls fand an einer dieser Lagunen statt. Paniertes Hühnchen-Schnitzel mit Aussicht auf Vulkane, was kann es besseres geben?

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Danach fuhren wir zu unserer Unterkunft, wo der offizielle Teil des zweiten Tages recht früh endete. Die Unterkunft lag jedoch direkt neben einem gigantisch großen See, der eine gewaltige Flamingo-Population beherbergte. Die sind (weil wir so weit weg waren und die Smartphone-Kamera eher für Panoramaaufnahmen als für Tier-Beobachtung ausgelegt ist) auf den Fotos winzig klein. Denkt euch einfach zu jedem rosa Pünktchen einen Flamingo.

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Tag 3 der Tour

Der dritte Tag ging bereits um 4 Uhr los. Das lag daran, dass einige Leute unserer Gruppe ihre Reise Richtung Chile fortsetzen wollten. Und sie mussten einen Bus um 8 Uhr an der Grenze erreichen.

Bevor es jedoch zur Grenze ging, standen erst einige imposante Geysire auf dem Programm. Es trat dort aber nur Gas aus, kein blubberndes Wasser. Sind das dann trotzdem Geysire? Unwichtig.
Gleichzeitig ging auch noch die Sonne auf. Eine wunderschöne Kombination – leider ein wenig getrübt durch den intensiven Schwefel Geruch, der dort allgegenwärtig war. Und die Temperatur war auch nicht allzu angenehm, knapp über 0°C. (Tagsüber wurde es übrigens gut 30°C)

Als letzter Stopp war ein Besuch einer heißen Quelle vorgesehen. Nach dem eisig kalten Besuch der Geysire zuvor war das dann eine sehr schöne Abwechslung. Circa 39°C warmes Wasser, Aussicht auf einen See und Berge machten diesen Stopp sehr angenehm. Leider konnten wir nur kurz dort bleiben, da wir ja zur chilenischen Grenze mussten.

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Die Hoffnung, nach dem Aussteigen von 3 Leuten, die nach Chile wollten, mehr Platz im Auto zu haben, würde leider nicht erfüllt. Es stiegen noch 2 Personen ein, die aus Chile kamen und Richtung Uyuni wollten. Der Platz-Zugewinn war also recht bescheiden.

Eigentlich sollte es nun ohne weiteren Zwischenstopp bis zur Mittagspause weiter gehen. Nach circa 2 Stunden Fahrerei kamen wir an eine etwas steilere Passage. Und in der Mitte des Anstiegs ging der Motor des Autos einfach aus. Und ließ sich nicht mehr starten. Da die Straße extrem eng war, kamen die sich hinter uns befindlichen Autos auch nicht vorbei. Alle Fahrer stiegen aus und versuchten unseren Wagen wiederzubeleben, während wir diese unerwartete Pause nutzten, um Fotos der Umgebung, der vielen Lamas und der arbeitenden Fahrer zu machen.

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Irgendwann ging es dann weiter. Nach circa 20 Minuten ging unser Auto wieder aus. Ließ sich aber nach mehreren Versuchen wieder erfolgreich starten. Wir schafften es ohne weitere Zwischenfälle zur Mittagspause. Während wir uns das Essen schmecken ließen, schauten sich unser und noch ein weiterer Fahrer den Wagen an. Die Mittagspause wurde dadurch ein gutes Stück länger als geplant.

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Nachdem die beiden Fahrer so gut wie jedes leicht zugängliche Bauteil in der Motorhaube erst abgebaut, gereinigt und dann wieder eingesetzt hatten, ging die Fahrt weiter. Für circa 100 Meter. Und danach ließ sich der Wagen gar nicht mehr starten. Es wurde noch ein richtiger Mechaniker zur Hilfe geholt, der feststellte, dass bei der vorherigen Reinigungsaktion scheinbar ein kleines, aber wichtiges Verbindungsstück verloren gegangen war. Dieses Teil wurde zwar wieder gefunden, der Wagen lief aber trotzdem nicht. Nach über 2 Stunden sinnlosen Warten wurden wir alle in den Wagen des zweiten Fahrers gesteckt. Dieser war natürlich nicht leer. Mit uns und den ursprünglichen Fahrgästen war er gut überfüllt. Aber immerhin fuhr der Wagen. 4 Stunden später waren wir dann endlich in Uyuni. Rund 3 Stunden später als ursprünglich geplant.

Tag 81

Der Titicaca-See liegt auf der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Und da er einfach so extrem groß ist, habe ich zwei Ausflüge gemacht. Einmal von der peruanischen und zwei Tage später von der bolivianischen Seite aus.

Teil 1: Peru, Puno

Die Tour von Puno, der letzten großen Stadt Perus war ein klassisches Touri-Programm: ein von vorne bis hinten durchgeplanter Tagesausflug. Eigentlich nicht so richtig meine Sache, aber leider gab es keine andere Möglichkeit, den See zu besuchen. Ich wurde morgens um 7 Uhr von einem Minibus an meinem Hostel eingesammelt, dann ging es noch zu ein paar anderen Hotels und anschließend zum Hafen, wo riesige Mengen an Touristen auf geschätzt 10 Boote zu je circa 30 Sitzplätzen verteilt wurden. Das fing schon mal gut an. Der perfekte Beginn für eine individuelle und persönliche Erfahrung.

Die Boote fuhren zu den schwimmenden Inseln von Uros. Dort bekamen wir eine Einführung, wie die Inseln gebaut werden und wie man darauf lebt. War ganz interessant, aber irgendwie ständig darauf ausgerichtet, dass wir nachher irgendwelche Souvenirs kaufen.

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Danach ging es mit dem Boot zu der – diesmal richtigen – Insel Taquile. An sich eine sehr schöne Insel mit einem kleinen Dorf in der Mitte. Nur sind alle Boote dorthin gefahren und als Folge sind circa 250 Touristen von Hafen aus zum winzigen Dorfzentrum gegangen. Und auf dem Weg dorthin wurden ständig sehr hübsche Anhänger, Halsketten und anderer Firlefanz angeboten. Nach einer kurzen Pause auf dem Marktplatz, die man nutzen konnte, um Mützen und Pullover aus Alpaka-Wolle zu kaufen, gab es dann Mittagessen. Und danach ging es zurück nach Puno.

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Teil 2: Bolivien, Copacabana

Casablanca ist eine kleine Stadt im Westen Boliviens. Die Stadt ist vor allem dadurch relevant, dass sie am Titicaca-See liegt und dadurch dass die Jungfrau von Copacabana (warum sind es immer Jungfrauen? Religiöse Erzählungen Märchen sind genauso klischeehaft wird normale Märchen) hier irgendwelche einer gewirkt haben soll. Deswegen ist Copacabana auch der wichtigste Pilgerort in Bolivien. Der Stadtteil Copacabana in Rio de Janeiro wurde übrigens nach diesem kleinen Pilgerort mit circa 6000 Einwohnern benannt.

Habe ich eigentlich erwähnt, dass Ostern in Südamerika sehr stark zelebriert wird? Die gesamte Osterwoche ist so eine Art kollektive Urlaubszeit für alle Personen Spanisch-katholischer Abstammung. Ich hatte (während ich noch in Peru war) erfolgreich versucht, Machu Picchu vor Beginn der Osterfeierlichkeiten zu besuchen. Aber irgendwann musste der Ostersonntag ja kommen. Und genau jetzt, dem höchsten Feiertag der katholischen Kirche bin ich im wichtigsten Pilgerort Boliviens. Es sind viele Leute hier. Teilweise Urlauber, die einfach nur am Strand sein und Tretboot fahren wollen. Aber auch jede Menge Pilger, die mit Zelten den ganzen Platz vor der Kathedrale von Copacabana belegt haben.

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Der Ausflug von Copacabana war – im Gegensatz zum Ausflug auf der peruanischen Seite – keine durchgeplante Tour. Ich hatte lediglich ein Ticket für das Boot zur Isla del Sol (Sonneninsel) und für den Rückweg gebucht. Auf der Insel wurden nach Mythen der Inka übrigens Sonne und Mond geboren. Wie ich die Zeit dort nutze, war vollkommen frei und ließ sich von mir nach Belieben mit Aktivitäten füllen. Das Boot fuhr erst zum südlichen, dann zum nördlichen Hafen. Dort bin ich ausgestiegen, und gemütlich innerhalb von 5 Stunden die circa 9 Kilometer zum Hafen im Süden gewandert. Und dabei habe ich viele Fotos gemacht. Sehr schön. Auch hier gab es einige Touristen, aber trotz Ostersonntag waren es „nur“ circa 5 Boote, deren Passagiere sich während der Wanderung gut verteilten. Etwas nervig waren die offiziellen „Wegelagerer“, die insgesamt dreimal einen kleinen Obolus für die Benutzung der Wege verlangten.

Aber abgesehen davon war es ein wunderschöner Tag, das Wetter war sonnig aber (aufgrund der Höhe von circa 4000 Metern) niemals zu warm. Und die Aussichten waren einfach spektakulär.

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Nach meiner Rückkehr von der Insel war der ganze Osterzauber übrigens überraschend vorbei. Und das Dorf sah aus, als ob nichts gewesen wäre.

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Tag 80

Ich bin nun in Bolivien, dem letzten Land meiner Reise. 12 Tage habe ich noch, um dieses Land zu erkunden. Nicht allzu viel, aber hoffentlich ausreichend, um einen guten Überblick zu bekommen.

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In 7 Tagen geht es los. Das meiste ist nun geklärt. Ich muss nur noch ein wenig mehr Spanisch lernen und dann kann es losgehen.

Hier ist schon mal ganz grob meine Route (die durch Start- und Zielflughafen festgelegt ist) gezeichnet.

Karte_suedamerikaNach meinen kleinen Ausflug nach Neuseeland ist hier nichts mehr passiert. Das Blog hat sich im Winterschlaf verkrochen und die reise-freie Zeit überdauert. Und „kleinere“ Ausflüge nach Vietnam, Ungarn, Schweden oder Mallorca waren meist einfach zu kurz für weitere Einträge.

Aber bald geht es wieder los. Das Ticket ist gebucht, am 7.1. geht es erstmal nach Bogotá, Kolumbien. Und exakt 3 Monate später, am 7.4., geht es vom 4464 Kilometer entfernten La Paz in Bolivien wieder zurück. Insgesamt 91 Tage. Pro Tag eine Strecke von 49 Kilometern. Mal sehen, ob das in Hektik und langen Busfahrten endet oder ausreichend ist.