Tag 14

Die letzten vier Tage war ich in den Bergen unterwegs. Unterwegs zu einer Stadt der ausgestorbenen Tayrona-Indianer. Dummerweise liegen die Ruinen der Stadt aber nicht bequem irgendwo in einer Ebene, sondern auf dem Gipfel eines Berges. Der umgeben von anderen Bergen und Tälern ist. Und Straßen gibt es keine dorthin. Als einzige Möglichkeit, dorthin zu kommen, bleiben nur noch die eigenen Füße.

Zuerst ging es mit einem geländegängigen Jeep soweit wie möglich ins Gebirge, zu einem kleinen Dorf namens El Mamey oder auch Machete. Scheinbar hat dieses Dorf zwei Namen. Etwas merkwürdig, aber muss man wohl nicht verstehen. Von diesem Dorf aus ging es dann zu Fuß immer weiter durch die Berge. Insgesamt waren knapp 50 Kilometer (für Hin- und Rückweg) zu bewältigen, pro Tag circa 12 Kilometer. An sich nicht so viel, wären da nicht zwei Probleme gewesen: Berge können verdammt steil sein. Jeden Tag haben wir unzählige Höhenmeter bewältigen müssen. Und weil das natürlich nicht reicht, war es noch furchtbar warm und schwül. Zur Info: ich bin immer noch an der Karibikküste. Tagsüber wird es hier (zumindest auf Meeresspiegel) locker 35°C. Jeden Tag. Dass kombiniert mit den steilen Anstiegen war eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Teilweise so sehr, dass mir der Schweiß alle paar Sekunden von den Augenbrauen auf die Brille tropfte. Aber ich bin ja nicht hier, um Spaß zu haben. Ich mache keinen Urlaub sondern verreise.

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Ich muss wohl auch nicht erwähnen, dass niemand in der Gruppe richtig Englisch sprach? Das wird irgendwie inzwischen zum Standard. Immerhin macht mein Spanisch so (bilde ich mir zumindest ein) schnell Fortschritte.

Zum Glück mussten wir aber nicht viel Gepäck tragen. Es gab jede Nacht Betten mit Moskitonetzen (sehr wichtig) und das Essen wurde von Eseln transportiert. Wir brauchten also lediglich eine Zahnbürste, eine Flasche Wasser und ein paar Klamotten zum Wechseln tragen. Und an jeden Camp gab es noch natürliche Pools oder einen großen Fluss, in denen man am Ende des Tages baden konnte. Eine sehr willkommene Abkühlung.

Am Morgen des dritten Tages kamen wir dann endlich zur Ciudad Perdida. Sehr imposant, auch wenn wir nur einen winzigen Teil der Stein-Fundamente der ehemaligen Behausungen zu sehen bekamen.

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Anschließend ging es den Rest des dritten Tages und den vierten Tag zurück zum Start. Komplett mit tropischen Regenschauer, der die vorher trockenen, fast schon staubigen Anstiege in schlammige, rutschige Geschicklichkeitsprüfungen verwandelte.