Tag 10

Hallo, hier bin ich wieder. Diesmal aber aus Santa Marta. Mein einwöchiger Sprachkurs ist vorbei und ich habe Cartagena verlassen.

Die Busfahrt war amüsant. Es war meine allererste Busfahrt in Südamerika. Ich hatte also keinerlei Erfahrungen, was mich so erwarten würde. Und mein Spanisch ist auch – trotz Sprachkurs – ausbaufähig. Ich hatte mir jedenfalls ein Ticket in einem Supermarkt in Cartagena gekauft und wollte dann fast anderthalb Stunden vor der Abfahrt des Reisebusses einen normalen Bus zum Busbahnhof nehmen. Die Frau vom Hostel meinte jedoch, dass dies viel zu knapp sei. Also habe ich mir ein Taxi genommen. Und auch schnell verstanden, warum ein Bus nicht zu empfehlen war: es war Abend, und es gab einen schönen Stau rund um Cartagena.

Ich hatte den Bus so gerade eben noch erreicht und wenige Minuten, nachdem ich einsteigen war, ging es auch schon los. 4 Stunden in einem geräumigen Bus. Es gab sogar, ähnlich wie bei Langstreckenflügen, an den Vordersitzen befestigte Tablets zur Unterhaltung. Dummerweise diesmal aber nur mit spanischen Serien und Telenovelas. Das muss nicht sein.

Um kurz nach Mitternacht kam ich am Busbahnhof an, wurde direkt von einer Horde Taxifahrer begrüßt und zum 3 Häuserblöcke entfernten Hostel gefahren. Dort habe ich noch schnell eingecheckt und bin dann direkt ins Bett gefallen.

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Tag 7

Ich hatte geschrieben, dass Cartagena so sehr von kolumbianischen Touristen überrannt sei und die wenigen Backpacker fast nicht zu bemerken sind. Ich weiß nun die Antwort: ich war einfach im falschen Viertel der Stadt. Innerhalb des Rotlichtviertels (das inzwischen eher eine Partymeile ist) befinden sich Unmengen von günstigen und gleichzeitig sehr hübschen und gemütlichen Hostels. Und circa jedes zweite Hostel hat eine eigene Bar.

Was aber noch viel besser ist, ist der Plaza de la Trinidad. Ein großer Platz vor einer Kirche, an dem sich jeden Abend die Reisenden versammeln, um günstiges Bier aus der Kiosk an der Ecke zu trinken, das gute Essen von einem der zahlreichen Essensstände zu futtern oder Musik zu machen. Wer dabei intuitiv an den Brüsseler Platz in Köln denkt, liegt genau richtig. Mit den Unterschieden, dass hier stets Sommer ist (Karibik! Auch nachts bleibt es schön warm!), sich keine Nachbarn beschweren und ein paar mehr Hippies rumlaufen. Ach ja, einen Weihnachtsbaum gibt auch noch.

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Richtig feiern kann man natürlich auch. Jedoch nur bis um 4 Uhr, danach wird alles geschlossen. Ich war gestern auf einer amüsanten Rooftop-Party mit guter Musik, einem pyromanischen DJ und ausschließlich Spanisch sprechenden Leuten aus Spanien, Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Brasilien (die sprechen zwar Portugiesisch, Spanisch können sie aber auch alle). Ein amüsanter Abend, an dem ich aber nur die Hälfte verstanden habe. Dafür macht mein Spanisch glaube ich gute Fortschritte.

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Vorgestern bin ich übrigens mehr oder weniger überredet worden, an einer Stadtführung in Spanisch teilzunehmen. Fast 3 Stunden. Danach hat mit der Kopf ordentlich gebrummt und ich musste erst mal eine Cerveza zur Entspannung trinken. Kolumbianisches Bier ist – im Gegensatz zum Essen – echt lecker.

Tag 6

Ich hatte euch ja von dieser verrückten Party erzählt. Andrés Carnes de Res heißt sie. Eine Art Mischung aus Restaurant und Disco. Das Essen war echt super. Jedoch auch teuer. Preise, wie man sie in Deutschland erwarten könnte. Ein Bier kostete 12000 Peso (~4 Euro) statt der sonst üblichen 3000 Peso (~1 Euro). Die anschließende Party, die als Mischung aus Tim Burton, Disneyland und Willy Wonka beschrieben wurde, war jedoch eine Enttäuschung. Die Deko war tatsächlich schon und originell. Aber durch die hohen Preise wurde scheinbar nur die Oberschicht von Bogotá angezogen. Die Männer trugen fast ausschließlich Hemden (vorzugsweise weiß oder hell kariert), ein paar Rebellen hatten Poloshirts an. Die Frauen trugen fast ausnahmslos teure Kleider und nicht wenigen von ihnen sah man die ein oder andere Schönheits-OP an. Nicht die Art von Leuten, mit denen ich gerne feiern gehe.

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Ich bin nun in Cartagena. Bin vor ein paar Tagen von Bogotá aus hier hin geflogen. Cartagena hat eine hübsche, gut erhaltene Altstadt, komplett mit Stadtmauer und Unmengen von Kirchen. Es sieht echt aus wie in einer Reisebroschüre.
Da dies viele Kolumbianer ähnlich sehen, ist die Stadt von Touristen regelrecht überrannt. Ein paar hundert Backpacker machen da keinen Unterschied mehr.

Ich habe mir dieses leicht kitschige Städtchen ausgesucht, um hier einen Sprachkurs zu machen. Für insgesamt eine Woche. Die Hälfte davon ist jetzt schon rum, am Freitag reise ich weiter.

Das kolumbianische Essen ist übrigens nicht so richtig empfehlenswert. Eigentlich gibt es nur Fleisch und alles wird frittiert. Ein krasses Beispiel und gleichzeitig so eine Art Nationalessen sind Arepa: Teigfladen, die erst frittiert werden, dann teilweise aufgeschnitten, mit Hackfleisch und Ei gefüllt und anschließend nochmals frittiert werden. Schmecken nicht schlecht, aber die sind so krass fettig, das die Papiertüten in denen sie verkauft werden, innerhalb von Sekunden vom Fett durchgeweicht sind.

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Da ein solches Fett-Abenteuer vielleicht einmalig interessant ist, mehr aber auch nicht, gab es für mich heute ein klassisches, definitiv nicht frittiertes Sandwich von Subway. Nichts besonderes, aber dafür immer gleichbleibende Qualität, ganz gleich wo auf der Welt man gerade ist.

Beim Einkaufen in einem Supermarkt sind mir übrigens ein paar nette Dinge aufgefallen:

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