Tag 38
Dieser Eintrag bezieht sich einmal nicht auf eine Stadt oder einen Ausflug, den ich gemacht habe. Stattdessen will ich etwas über Busse und den Benutzung in Kolumbien schreiben. Es lassen sich erstmal zwei Arten von Bussen unterscheiden: ich bezeichne sie einfach mal mit Überlandbusse und Nahverkehrsbusse. Die Namen sind hoffentlich selbsterklärend, ich denke ihr versteht, welcher Bus wozu genutzt wird.
Überlandbusse
Da es in Kolumbien (und vermutlich allen Ländern außerhalb Europas) keine vernünftige Infrastruktur für Züge gibt, müssen Busse diese Rolle übernehmen. Und das tun sie echt gut. Die Busse sind bequem. Es gibt schön viel Platz für die Beine. Eigenlich überraschend, wenn ich bedenke, dass ich mit meinen scheinbar überdurchschnittlich großen 1,83 m oftmals schon zu groß bin. Die Betten in den Hostels sind teilweise zum Beispiel nur 1,80 lang. Da fühlt man sich direkt als Riese.
Neben diesen ungewohnten Komfort bieten die Busse teilweise für jeden einzelnen Fahrgast einen kleinen Bildschirm an (ähnlich wie in einem Flugzeug), an dem man individuell Filme und Serien anschauen kann, um sich die Zeit zu vertreiben. Leider ist die Unterhaltung aber auf den typischen südamerikanischen Fahrgast zugeschnitten. Und der kann fließend Spanisch. Ich entspreche damit leider gerade nicht den Durchschnitt (wäre ja auch langweilig, wer ist schon gerne durchschnittlich?)
Aber Harry Potter auf Spanisch anzuschauen ist trotzdem unterhaltsam. Auch wenn ich nur circa 10% verstehe.
Nahverkehrsbusse
Nahverkehrsbusse sind etwas ganz anderes. Alles was man in Deutschland mit dem Nahverkehr assoziiert, fällt mehr oder weniger weg. Fahrpläne: braucht man nicht. Feste Haltestellen: wozu? Ticketautomaten: überflüssig.
Die Busse fahren einfach ihre Strecke, und wann immer jemand ein- oder aussteigen will, muss man sich irgendwie bemerkbar machen. Dann hält der Bus an. Sein Ticket kauft man dann beim Fahrer. Selbstverständlich während er fährt. Der Fahrer jongliert dann mit einer Hand ein Bündel an Geldscheinen, sucht mit einem Auge das Wechselgeld, während er mit dem anderen Auge immer den Straßenrand (neue Fahrgäste) und das Innere des Busses (aussteigende Fahrgäste) beobachtet. Und irgendwie schafft er es parallel dazu (mit seinem dritten Auge?) den stets chaotischen und unvorhersehbaren kolumbianischen Verkehr zu verfolgen. Bisher habe ich keinen einzigen Unfall mitbekommen. Irgendwie scheint dieses System daher zu funktionieren.
Inlands-Flüge
Auch wenn es sich nicht um einen Bus handelt: Flugzeuge übernehmen teilweise die Serie Rolle wie Überlandbusse. Und sind dabei auch noch günstiger. Unglaublich, aber so ist es.
Ich hatte beispielsweise einen Flug von Bogotá nach Cartagena gebucht. Für circa $80.000 ~ 25€. Ein Bus hätte für Strecke mindestens $130.000 gekostet und hätte statt einer Stunde rund 20 Stunden gebraucht. Fragt mich nicht, wie so etwas möglich ist. Es ist einfach so.
App maps.me
Auch wenn die nun noch weniger passt, als die Infos zu den Bussen: ich nutze fast ständig eine großartige (kostenlose!) App während meiner Reise. Die nennt sich maps.me und die gibt es für Android und ich glaube auch für iPhone. Der große Vorteil gegenüber Googlemaps ist, dass man sich die Karten zu einzelnen Ländern einfach herunter laden kann und danach kein Internet mehr braucht. Extrem nützlich, wenn man keine SIM-Karte für ein Land hat, aber trotzdem auf Karten angewiesen ist. Die Karten für die einzelnen Länder sind erstaunlich klein (Kolumbien zum Beispiel beansprucht gerade einmal ungefähr 50 Mb). Wenn man also – wie ich aktuell – in fremden Städten herumirrt und den Busbahnhof sucht; oder gerade in einem Bus sitzt, keine Ahnung hat, wo man gerade ist und wann man am Ziel ankommt; hilft einem diese App schnell weiter.