Ich habe gleichzeitig mit diesem Eintrag noch einen anderen hochgeladen. Das WiFi in meinen letzten Hostels war einfach zu schlecht dafür.

Tag 42

Bye bye Kolumbien, ich bin nun in Ecuador. Ein relativ kleines Land. Viel kleiner als Kolumbien, gerade mal 16 statt 48 Millionen Einwohner.

Ich treffe mich an Wochenende mit Ben. Und dann werden wir zusammen für 3 Wochen in Ecuador und eventuell noch ein wenig im Norden Perus reisen.

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Ergänzung

Hier ist auch noch – besser spät als nie – eine Karte Kolumbiens. Die hatte ich scheinbar noch nicht gezeigt. Wäre ja schade, wenn ihr meine Einträge lest, und nicht wisst, wo die genannten Städte alle sind.

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Tag 40

So langsam nähere ich mich der Grenze zu Ecuador. Bald werde ich Kolumbien verlassen. Es wird daher höchste Zeit, meine schon vor ein paar Wochen in Cartagena gekauften Postkarten zu schreiben und zu versenden.

In den meisten Ländern ist der Ablauf dafür klar:

1) Postkarten kaufen
2) Briefmarken kaufen (meistens im selben Laden, wo es auch Postkarten gibt
3) Postkarten schreiben
4) Briefkasten suchen und die Karten dort rein werfen

In Kolumbien ist dies jedoch nicht so. Warum auch? Wäre ja viel zu einfach. Ich bin die letzten Tage hin- und hergelaufen auf der Suche nach Briefmarken und einem Briefkasten. Ohne Erfolg. Ich habe viele Leute gefragt, und stets gab es nur überraschte Gesichter, Unwissenheit und keine passenden Antworten. Ein Mitarbeiter im Dunkin Donut in Cali meine, dass es schwierig sei. Er wüsste nicht, wo in der Umgebung eine Post sei. Oder überhaupt in Cali. Er hat mich dann zum nächsten Servientrega-Büro geschickt. Das ist eine recht häufig zu findende Logistikfirma, die es in fast jedem Dorf gibt. Aber auch dort konnte man mir nicht weiterhelfen. Ich könnte die Postkarten in einem Karton packen und als Paket nach Deutschland schicken, das wäre möglich. Aber wo man Briefe und Postkarten verschicken könnte? Das konnte mir dort niemand sagen.

Zur Info, nicht dass ihr denkt, ich sei einfach in dem falschen kleinen Dörfchen: Cali ist nicht irgendein kleines Dorf, sondern die drittgrößte Stadt Kolumbiens mit rund 2,5 Millionen Einwohnern. Schreibt niemand von diesen Millionen Leuten Briefe oder Postkarten? Muss wohl so sein.

Nach einiger Recherche habe ich wohl die Erklärung dieses Problems gefunden: es gibt keine staatliche Post, sondern nur private Unternehmen. Und Briefe lohnen sich für die einfach nicht. Schade. Als Konsequenz folgt daraus:

Postkarten verschicken aus Kolumbien ist praktisch nicht möglich. Alle, die auf Postkarten von mir warten, müssen sich gedulden. Eventuell schicke ich die erst im April von Deutschland aus.

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Was mich jedoch nun extrem irritiert: als ich ein paar der Postkarten in Cartagena gekauft hatte, habe ich auch direkt Briefmarken kaufen können. Aber für welches der zahlreichen Unternehmen gelten die nun? Und gibt vielleicht einen Briefkasten in Cartagena? Oder sind die gekauften „Briefmarken“ nur extrem überteuerte Aufkleber ohne einen Wert? Ich werde es wohl nie erfahren.

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Als letzte größere Aktion in Kolumbien bin ich von Cali aus nach San Cipriano gefahren. Ein kleines Dorf, mitten im Dschungel. Es gibt keine Straße dorthin. Früher gab es scheinbar mal eine Zug-Verbindung. Aber die wurde eingestellt. Aber Kolumbianer sind erfinderisch.

Einfach ein schrottreifes Motorrad mit einer improvisierten Draisine verbinden, ein paar Bänke draufschrauben und fertig ist eine Moto-Bruja. Das Hinterrad liegt dabei auf dem Schienen und dient als Antrieb. Ein zutiefst abenteuerliches und unzuverlässiges Schienenfahrzeug. Ich bin zwei mal damit gefahren, und beide Male gab es Probleme.

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Da werden dann Unmengen Leute drauf getan, noch ein paar Hunde und jede Menge Taschen, und die Reise geht los. So schnell es möglich, schießen die Motorrad-Draisinen über die Schienen, wackeln durch enge Kurven und fahren (natürlich ohne zu bremsen) durch finstere Tunnel. Da die Spur nur einspurig ist, trifft man häufig auf Gegenverkehr. Hier hilft nur, dass eine Seite nachgibt und ihre Moto-Bruja von den Schienen nimmt. Sonst geht es nicht weiter. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Trip.

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San Cipriano selber hat aber natürlich auch was zu bieten. Einen schönen großen Fluss, zahlreiche Möglichkeiten zum Baden und noch eine Handvoll Wasserfälle. Keine Überraschung daher, dass es von vielen Kolumbianern für Tagesausflüge genutzt wird.

Tag 38

Dieser Eintrag bezieht sich einmal nicht auf eine Stadt oder einen Ausflug, den ich gemacht habe. Stattdessen will ich etwas über Busse und den Benutzung in Kolumbien schreiben. Es lassen sich erstmal zwei Arten von Bussen unterscheiden: ich bezeichne sie einfach mal mit Überlandbusse und Nahverkehrsbusse. Die Namen sind hoffentlich selbsterklärend, ich denke ihr versteht, welcher Bus wozu genutzt wird.

Überlandbusse

Da es in Kolumbien (und vermutlich allen Ländern außerhalb Europas) keine vernünftige Infrastruktur für Züge gibt, müssen Busse diese Rolle übernehmen. Und das tun sie echt gut. Die Busse sind bequem. Es gibt schön viel Platz für die Beine. Eigenlich überraschend, wenn ich bedenke, dass ich mit meinen scheinbar überdurchschnittlich großen 1,83 m oftmals schon zu groß bin. Die Betten in den Hostels sind teilweise zum Beispiel nur 1,80 lang. Da fühlt man sich direkt als Riese.

Neben diesen ungewohnten Komfort bieten die Busse teilweise für jeden einzelnen Fahrgast einen kleinen Bildschirm an (ähnlich wie in einem Flugzeug), an dem man individuell Filme und Serien anschauen kann, um sich die Zeit zu vertreiben. Leider ist die Unterhaltung aber auf den typischen südamerikanischen Fahrgast zugeschnitten. Und der kann fließend Spanisch. Ich entspreche damit leider gerade nicht den Durchschnitt (wäre ja auch langweilig, wer ist schon gerne durchschnittlich?)
Aber Harry Potter auf Spanisch anzuschauen ist trotzdem unterhaltsam. Auch wenn ich nur circa 10% verstehe.

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Nahverkehrsbusse

Nahverkehrsbusse sind etwas ganz anderes. Alles was man in Deutschland mit dem Nahverkehr assoziiert, fällt mehr oder weniger weg. Fahrpläne: braucht man nicht. Feste Haltestellen: wozu? Ticketautomaten: überflüssig.

Die Busse fahren einfach ihre Strecke, und wann immer jemand ein- oder aussteigen will, muss man sich irgendwie bemerkbar machen. Dann hält der Bus an. Sein Ticket kauft man dann beim Fahrer. Selbstverständlich während er fährt. Der Fahrer jongliert dann mit einer Hand ein Bündel an Geldscheinen, sucht mit einem Auge das Wechselgeld, während er mit dem anderen Auge immer den Straßenrand (neue Fahrgäste) und das Innere des Busses (aussteigende Fahrgäste) beobachtet. Und irgendwie schafft er es parallel dazu (mit seinem dritten Auge?) den stets chaotischen und unvorhersehbaren kolumbianischen Verkehr zu verfolgen. Bisher habe ich keinen einzigen Unfall mitbekommen. Irgendwie scheint dieses System daher zu funktionieren.

Inlands-Flüge

Auch wenn es sich nicht um einen Bus handelt: Flugzeuge übernehmen teilweise die Serie Rolle wie Überlandbusse. Und sind dabei auch noch günstiger. Unglaublich, aber so ist es.

Ich hatte beispielsweise einen Flug von Bogotá nach Cartagena gebucht. Für circa $80.000 ~ 25€. Ein Bus hätte für Strecke mindestens $130.000 gekostet und hätte statt einer Stunde rund 20 Stunden gebraucht. Fragt mich nicht, wie so etwas möglich ist. Es ist einfach so.

App maps.me

Auch wenn die nun noch weniger passt, als die Infos zu den Bussen: ich nutze fast ständig eine großartige (kostenlose!) App während meiner Reise. Die nennt sich maps.me und die gibt es für Android und ich glaube auch für iPhone. Der große Vorteil gegenüber Googlemaps ist, dass man sich die Karten zu einzelnen Ländern einfach herunter laden kann und danach kein Internet mehr braucht. Extrem nützlich, wenn man keine SIM-Karte für ein Land hat, aber trotzdem auf Karten angewiesen ist. Die Karten für die einzelnen Länder sind erstaunlich klein (Kolumbien zum Beispiel beansprucht gerade einmal ungefähr 50 Mb). Wenn man also – wie ich aktuell – in fremden Städten herumirrt und den Busbahnhof sucht; oder gerade in einem Bus sitzt, keine Ahnung hat, wo man gerade ist und wann man am Ziel ankommt; hilft einem diese App schnell weiter.

Tag 36

Ich sitze gerade im Bus, der aus Salento herausfährt. Ich war 3 Tage dort und muss sagen: schön dort, lohnt sich.

Die Hauptattraktion ist sicherlich das Valle de Cocora. Ein wunderschönes Tal, das durch seine riesigen, bis zu 60 Meter hohen Palmen dominiert wird. Es gibt dort einen rund 3 Stunden langen Rundwanderweg, der im Tal beginnt, an einem Fluss entlang führt (inklusive Flussüberquerungen mittels kleiner, wackeliger Brücken). Nach gut einer Stunde kommt man ein Haus, bei dem man Pause machen kann, dutzende Kolibris beim Trinken von Zuckerwasser beobachten kann und ab und zu noch andere neugierige und hungrige Tiere entdecken kann.

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Frisch gestärkt von der Pause geht es dann ein gutes Stück steil bergauf. Von oben bieten sich dann wunderschöne Aussichten auf wolkenverhangene Berge und eine weitere Möglichkeit zum pausieren. Von hier an geht es nur noch bergab, man kann von oben herab ins Tal schauen und die Palmenwälder bestaunen.

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Aber nicht nur die Wanderung ist amüsant, auch der Weg dorthin ist (zumindest für deutsche TÜV-Gutachter) abenteuerlich. Die Anreise geschieht mit etwas älteren Jeeps. Und da die Fahrer gerne viel verdienen wollen, werden so viele Leute ins Auto getan, wie möglich. Und dann kommen noch ein paar hinten an den Jeep. Die müssen auch während der Fahrt dann halt gut festhalten. Eine interessante Erfahrung. Da die Jeeps aber ohnehin nur langsam über die schlechten Straßen fahren können, kann nicht viel passieren.

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Tag 32

Die Reise führt mich immer weiter in den Süden, in Richtung der ecuadorianischen Grenze. Aktuell bin ich in Manizales. Die Stadt an sich ist nicht so sehenswert, aber die Umgebung ist echt schön. Hier gibt es einige der wenigen Gletscher Kolumbiens.

Ich bin im Parque Nacional Natural Los Nevados auf den Berg/Gletscher Santa Isabel gestiegen. Die Wanderung an sich war nicht übermäßig schwierig. 700 Höhenmeter bergauf und anschließend wieder runter. Etwas problematischer war die Höhe. Es ging bei circa 4300 Metern los und der höchste Punkt lag bei 4965 Metern. Gut hundert Meter höher als der Mont Blanc (4810 Meter).

Für diejenigen, die in der Schule nicht aufgepasst haben und die barometrische
Höhenmeter vergessen haben, hier ist sie nochmal:

Implizite Form:
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Explizite Form:
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Aber da Formeln immer irgendwie so theoretisch wirken und wenig anschaulich sind, habe ich eine neue Grafik von Wikipedia übernommen:

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Und wenn selbst das noch zu theoretisch ist: auf 5000 Metern ist der Luftdruck nur 53% im Vergleich zum Meeresspiegel. Also auch nur 53% Sauerstoff. Dementsprechend muss das Herz also fast doppelt so schnell pumpen, um die Muskeln zu versorgen. Das merkt man sehr schnell. Ein paar Schritte gehen, eine kleine Anstrengung und schon hat man einen Puls von 140 und hört das Pochen in den Ohren. Und da der Luftdruck geringer ist, schwillt das Gehirn ein klein wenig an, drückt gegen die Schädeldecke und sorgt so für einen permanenten Druck, der für Kopfschmerzen sorgt. Und wenn das Herz stark pumpen muss, macht sich dies dann noch in angenehm pochenden Kopfschmerzen bemerkbar.

Ist das nicht wunderbar?

Wenn man wieder an Höhe verliert, wird alles jedoch wieder schnell normal.

All diese Strapazen habe ich auf mich genommen, um euch diese hübschen Bilder zeigen zu können:

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Tag 26

Die letzten Tage war ich in Medellín. Und bin es auch jetzt noch. Medellín ist der Geburtsort des (vor circa 20 erschossenen) kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar. Medellín war früher mal eine Stadt, in die sich auch nur wenige Kolumbianer trauten. Jetzt hat sich die Stadt jedoch ins Gegenteil gewandelt: viel Nachtleben, viele schöne Hostels und extrem sicher (mehr oder weniger, eine gesunde Vorsicht ist natürlich immer notwendig).

Ich habe einiges unternommen in den letzten Tagen. Um die Länge des Eintrags ein wenig zu reduzieren, kommt hier der erste Teil. Einen zweiten Teil lade ich in ein paar Tagen hoch.

Einer meiner Tagesausflüge hat mich nach Guatapé geführt. Sehenswert wird dieser Ort durch einen künstlich geschaffenen See und einen direkt daneben liegenden riesigen Felsen. Dieser Felsen ist rund 200 Meter hoch und bietet einen beeindruckenden Ausblick auf den unten liegenden See. Um diese Aussicht zu haben, muss man natürlich erstmal da hoch kommen. Und dazu muss man jede Menge Stufen empor steigen. Freundlich wie die Kolumbianer sind, wurden die Stufen direkt nummeriert. So weiß man wenigstens immer, wie viele hundert Stufen noch zu bewältigen sind.

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Ich habe – auch wenn es einige vielleicht nicht glauben wollen – gestern zum ersten mal seit ich in Südamerika bin, Bohnen gegessen. Ich habe eine Bandeja Paisa gegessen, ein traditionelles Essen der Region Antioqia. Dabei handelt es sich um Bohnen, Spiegelei, Reis und vielerlei Sorten Fleisch: Blutwurst, Bauchfleisch, Schnitzel. Und um halbwegs gesund zu wirken, kommt noch ein kleines Häufchen Salat dazu. Ein Alptraum für jeden Vegetarier, aber sehr lecker und deftig.

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Am Tag darauf habe ich an einer Stadtführung teilgenommen. Sehr interessant, aber die Inhalte hier wieder zu geben, wäre recht langweilig. Im Anschluss an die Tour bin ich jedoch mit einer Seilbahn in die Berge um Medellín gefahren (die Stadt liegt in einem Tal) und habe dabei einen Großteil der Stadt überblicken können. Sehr beeindruckend. An der letzten Seilbahn-Station bin auch ausgestiegen und habe mir das dortige Viertel ein wenig angeschaut. Viele sehr einfache Häuser, teilweise mit Wänden aus dünnen Holz-Platten und rostigen, löchrigen Wellblech-Dächern. Nachts sollte man dort nicht herum laufen.

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Tag 19

Da ich in den Bergen kein Internet hatte, konnte ich diesen Eintrag nicht vorher hochladen.

Meine Reise geht weiter. Nach der Küste kommen selbstverständlich die Berge. Aber da mir die Karibikküste so gefällt, bleibe ich einfach noch ein paar Tage hier. Also schnell mal ein Taxi geschnappt und ab nach Minca, ein winziges Dorf in den Bergen. Und weil das noch zu groß ist, von dort aus zu einem Hostel, das nochmal eine 20 Minuten Motorrad-Taxi-Fahrt entfernt ist. Also mitten im Nirgendwo.

Im Casa Elemento – so heißt dieses schöne Hostel – gibt es kein Internet. Absichtlich. Diesen Mangel nennt man einfach Internet-Detox und direkt kann man diesen Mangel sogar noch extra herausstellen. Aber Internet braucht man hier wahrlich nicht. Geniale Aussichten von der auf circa 1200 Metern Höhe gelegenen Hängematte bis runter zum wenige Kilometer entfernten, am Meer liegenden Santa Marta. Abends ziehen manchmal Wolken auf, die jedoch das Tal nicht verlassen können. Das Hostel ist oberhalb der Wolken und bietet dann einen wunderschönen Blick auf die aus dem Wolkenmeer ragenden Gipfel der umliegenden Berge.

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Neben dem Genießen der Aussicht gibt es viele weitere Möglichkeiten zum Zeitvertreib hier vor Ort: Kletterpark, Dschungel-Wanderungen komplett mit Machete und Gummistiefeln, Kaffee-Plantagen zum besichtigen oder ganz schlicht entspannen im Pool oder an der Bar.

Die Aussicht von der Toilette ist übrigens auch nicht schlecht (konnte mein aber leider nicht richtig festhalten)

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Vor ein paar Tagen bin ich vom Hostel aus zum Marinca-Wasserfall gelaufen. Ähnlich wie letzte Woche ging es erst vom Hostel ein wenig bergauf und dann viel bergab. Nach einer kurzen Zwangspause, weil wir uns verlaufen hatten, waren wir dann endlich an Wasserfall. Ein wenig baden gehen, unter dem Wasserfall duschen und natürlich Dutzende Fotos schießen. Und danach ging es wieder zurück. Diesmal jedoch VIEL bergauf und nur wenig bergab. Die Landschaften hier sind echt grossartig und beeindruckend. Aber die hohen Temperaturen in Verbindung mit der extremen Luftfeuchtigkeit sind denkbar fiese Voraussetzungen für eine Gebirgswanderung. Es ist warm, man schwitzt viel und der Schweiß verdunstet und kühlt nicht. Irgendwann nervt das einfach. Ein wenig Abwechslung muss her. Daher geht es nun nach Medellin, ein gutes Stück weiter im Süden gelegen und (angeblich) temperaturmäßig milder.

Zwei Tage später, kurz vor der Abfahrt.
Der Rucksack ist gepackt und ich warte auf mein Motorrad-Taxi, dass mich vom Hostel zurück nach Minca bringt.

Tag 21

Oh, ich will nicht weg. So schön hier, habe so viele nette Leute getroffen und das Essen ist einfach überragend. Aber irgendwann muss die Reise weitergehen, irgendwann muss ich mal die Küstenregion im Norden verlassen. Es gibt noch so viel zu sehen in Kolumbien, und irgendwie möchte ich natürlich auch noch Ecuador, Peru und eventuell ein klein wenig Bolivien in diesem Urlaub erkunden. 3 Monate sind einfach nicht genug…

Tag 16

Um mich von den Strapazen der Wanderung zu erholen, habe ich beschlossen, die nächsten Tage ein wenig zu entspannen. Und wie jeder weiß, geht das am besten am Strand. Zum Glück liegt das Gebirge, in dem die Ciudad Perdida liegt, direkt an der Küste.

Also bin ich – clever wie ich nun mal bin ☺ – einfach hier geblieben. Aktuell bin ich im wunderschönen Costeño Beach Hostel untergebracht. Direkt am Strand gelegen, fernab von allen großen Orten und einem Strand, nur für die Gäste des Hostels.

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Das Hostel selber ist schlicht und legt Wert auf eine angenehme, gemeinschaftliche Atmosphäre. Es gibt dreimal am Tag extrem gutes und abwechslungsreiches Gemeinschafts-Essen für alle Gäste, unzählige Hängematten, Surfboards zum ausleihen und einen großen Kühlschrank, randvoll mit Bier. Alternativ werden auch die zahlreichen unvergleichlich leckeren Früchte Kolumbiens zu Shakes und Limonaden verarbeitet.

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Abends holt dann einer der zahlreichen Backpacker seine Gitarre raus und gesellig um ein Lagerfeuer am Strand sitzend klingt der Tag aus, während die Rumflasche herum wandert und Live-Musik mit dem Wellenrauschen konkurriert.

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Ganz kurz zusammengefasst: es ist einfach so schön hier, dass ich eigentlich gar nicht mehr fort möchte.

Um den Bogen zum Titel dieses Eintrags zu schlagen: ich fand es anfangs extrem verwunderlich, aber es gibt hier Eichhörnchen. Und zwar jede Menge. Ich hatte Eichhörnchen bisher immer nur mit Wäldern aus Europa und anderen kälteren Zonen assoziiert. Aber es hier – an der Karibikküste – Eichhörnchen, die von Palme zu Palme springen. Ob die possierlichen Tierchen hier ebenfalls einen Wintervorrat an Nüssen anlegen und ob es sich dabei um Kokosnüsse handelt, konnte ich leider noch nicht herausfinden.

Tag 14

Die letzten vier Tage war ich in den Bergen unterwegs. Unterwegs zu einer Stadt der ausgestorbenen Tayrona-Indianer. Dummerweise liegen die Ruinen der Stadt aber nicht bequem irgendwo in einer Ebene, sondern auf dem Gipfel eines Berges. Der umgeben von anderen Bergen und Tälern ist. Und Straßen gibt es keine dorthin. Als einzige Möglichkeit, dorthin zu kommen, bleiben nur noch die eigenen Füße.

Zuerst ging es mit einem geländegängigen Jeep soweit wie möglich ins Gebirge, zu einem kleinen Dorf namens El Mamey oder auch Machete. Scheinbar hat dieses Dorf zwei Namen. Etwas merkwürdig, aber muss man wohl nicht verstehen. Von diesem Dorf aus ging es dann zu Fuß immer weiter durch die Berge. Insgesamt waren knapp 50 Kilometer (für Hin- und Rückweg) zu bewältigen, pro Tag circa 12 Kilometer. An sich nicht so viel, wären da nicht zwei Probleme gewesen: Berge können verdammt steil sein. Jeden Tag haben wir unzählige Höhenmeter bewältigen müssen. Und weil das natürlich nicht reicht, war es noch furchtbar warm und schwül. Zur Info: ich bin immer noch an der Karibikküste. Tagsüber wird es hier (zumindest auf Meeresspiegel) locker 35°C. Jeden Tag. Dass kombiniert mit den steilen Anstiegen war eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Teilweise so sehr, dass mir der Schweiß alle paar Sekunden von den Augenbrauen auf die Brille tropfte. Aber ich bin ja nicht hier, um Spaß zu haben. Ich mache keinen Urlaub sondern verreise.

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Ich muss wohl auch nicht erwähnen, dass niemand in der Gruppe richtig Englisch sprach? Das wird irgendwie inzwischen zum Standard. Immerhin macht mein Spanisch so (bilde ich mir zumindest ein) schnell Fortschritte.

Zum Glück mussten wir aber nicht viel Gepäck tragen. Es gab jede Nacht Betten mit Moskitonetzen (sehr wichtig) und das Essen wurde von Eseln transportiert. Wir brauchten also lediglich eine Zahnbürste, eine Flasche Wasser und ein paar Klamotten zum Wechseln tragen. Und an jeden Camp gab es noch natürliche Pools oder einen großen Fluss, in denen man am Ende des Tages baden konnte. Eine sehr willkommene Abkühlung.

Am Morgen des dritten Tages kamen wir dann endlich zur Ciudad Perdida. Sehr imposant, auch wenn wir nur einen winzigen Teil der Stein-Fundamente der ehemaligen Behausungen zu sehen bekamen.

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Anschließend ging es den Rest des dritten Tages und den vierten Tag zurück zum Start. Komplett mit tropischen Regenschauer, der die vorher trockenen, fast schon staubigen Anstiege in schlammige, rutschige Geschicklichkeitsprüfungen verwandelte.

Tag 10

Hallo, hier bin ich wieder. Diesmal aber aus Santa Marta. Mein einwöchiger Sprachkurs ist vorbei und ich habe Cartagena verlassen.

Die Busfahrt war amüsant. Es war meine allererste Busfahrt in Südamerika. Ich hatte also keinerlei Erfahrungen, was mich so erwarten würde. Und mein Spanisch ist auch – trotz Sprachkurs – ausbaufähig. Ich hatte mir jedenfalls ein Ticket in einem Supermarkt in Cartagena gekauft und wollte dann fast anderthalb Stunden vor der Abfahrt des Reisebusses einen normalen Bus zum Busbahnhof nehmen. Die Frau vom Hostel meinte jedoch, dass dies viel zu knapp sei. Also habe ich mir ein Taxi genommen. Und auch schnell verstanden, warum ein Bus nicht zu empfehlen war: es war Abend, und es gab einen schönen Stau rund um Cartagena.

Ich hatte den Bus so gerade eben noch erreicht und wenige Minuten, nachdem ich einsteigen war, ging es auch schon los. 4 Stunden in einem geräumigen Bus. Es gab sogar, ähnlich wie bei Langstreckenflügen, an den Vordersitzen befestigte Tablets zur Unterhaltung. Dummerweise diesmal aber nur mit spanischen Serien und Telenovelas. Das muss nicht sein.

Um kurz nach Mitternacht kam ich am Busbahnhof an, wurde direkt von einer Horde Taxifahrer begrüßt und zum 3 Häuserblöcke entfernten Hostel gefahren. Dort habe ich noch schnell eingecheckt und bin dann direkt ins Bett gefallen.

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